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Johannes Baier

Der Werdegang von Johannes Baier, Unternehmensgründer von Craftcloud

Wir identifizieren uns oft nicht nur mit einem Unternehmen, einer Marke oder einem Produkt an sich, sondern mit den Menschen dahinter. Und das ist gut so: Schließlich sind es doch die handelnden Personen, welche den Ausschlag geben ob ein Unternehmen Erfolg hat oder nicht, ob eine Marke Bekanntheit erlangt, ein Produkt seinen Kunden einen Mehrwert bietet oder sich als heiße Luft entpuppt.

Ich werde oft gefragt wie es überhaupt dazu kam Craftcloud zu gründen und damit in den heiß umkämpften Markt „Software für Handwerker“ einzusteigen. Einem Markt der aus vielen Gründen sehr herausfordernd ist. Mein Werdegang erklärt dies wahrscheinlich am besten und da es noch keine Biografie über mich gibt hier ein Selbstversuch:

Kindheit im handwerklich geprägten Familienunternehmen

Ich wurde in ein typisches mittelständisches Familienunternehmen aus dem Handwerk geboren. Vom Vater gegründet wird es heute von meinem Bruder geführt. Wie in diesem Umfeld üblich kamen meine Geschwister und ich als Nachwuchs schon früh und direkt in Kontakt mit handwerklichen Tätigkeiten, aber auch Fragen der Unternehmens- und Mitarbeiterführung. Man wird auf interessante Baustellen und Geschäftstermine mitgenommen, darf mithelfen wo es geht, verfolgt Gespräche und wo man seine Ferienjobs verbringt ist gesetzt. Selbst im Privaten ist das Unternehmen und die Arbeit ständiges Thema.

Man erfährt die Sorgen und Nöte von handwerklichen Unternehmern kennen. Haben wir genug Arbeit für die Leute? Oder ebenso wichtig: Haben wir genug Leute für die Arbeit? Verdienen wir Geld oder war die ganze Mühe am Ende „umsonst“? Wer will einen über den Tisch ziehen und mit wem kann man erfolgreiche Partnerschaften schmieden. Sind wir abhängig von einzelnen Kunden und welche Lieferanten taugen etwas? Warum bezahlt ein Kunde nicht? Will er nicht, kann er nicht oder hat er einen berechtigten Grund dazu?

Aber auch über die Chancen als Unternehmer und das ehrbare Handwerk erfährt man viel. Für sein Glück ist man vor Allen selbst verantwortlich. Das ist sicher eine der größten Lehren die ich bisher aus meinem Leben gezogen und meiner Erziehung mitgenommen habe. Diese Lehren wurden bei uns immer als Chance und nie als Last verstanden. Mit „eigener Hände Arbeit“ Geld zu verdienen und über dieses zu verfügen – besser: es zu investieren – ,dass lernte ich von früh auf.

Arbeit stellt in sich einen Wert dar. Selbsterschaffenes kann Zufriedenheit stiften und Stolz machen. Das ist es, was ich verinnerlichte und wofür das Arbeiten im Handwerk steht. Fairer Umgang untereinander und einstehen für seine Sache – etwas wagen, etwas unternehmen. Mut haben und sich etwas trauen. Manchmal gilt der Leitsatz „Probieren über Studieren“. All das sind Aspekte, die ich glaube durch diese Sozialisierung mitgenommen zu haben.

Von klein auf dabei: Computer, Software und Internet

Als Kind und Jugendlicher in den 90er Jahren, waren Computer und Software schon relativ weit verbreitet. Auch wir hatten bereits erste Computer und nutzten Software für allerlei Aufgaben. Auch weil mein Vater und mein Bruder technischen Neuerungen gegenüber von Natur aus sehr aufgeschlossen waren und die Vorteile erkannten. Allerdings war man seinerzeit noch weit entfernt von der Digitalisierung wie wir Sie heute kennen und was wir heute darunter verstehen. Ich bin immer wieder erstaunt wenn ich heute lese wie die geschichtliche Entwicklung der Computer für jedermann und die Entwicklung des Internets vorangeschritten ist. Innerhalb von ca. 30 Jahren hat sich die Welt diesbezüglich auf den Kopf gestellt. Genau diese 30 Jahre in denen ich mit meiner Generation aufwuchs.

Ich glaube jede Generation hat einige technische Dinge für welche Sie sich begeistert. Etwas mit dem sie sich sehr intensiv beschäftigt. Es sind eben die Technologien welche sich entwickeln, während diese Generation jung ist. Was genau das für jeden Einzelnen ist, hängt natürlich auch vom persönlichen Interesse ab. Die Generation davor hat nicht mehr das große und tiefe Interesse sich mit den Neuerungen derart intensiv zu beschäftigen. Sie haben Ihre „Werkzeuge fürs Glücklich sein“ bereits gefunden und sind „eingerichtet in Ihrer Welt“. Aufgeschlossene wenden die Technik zwar an, werden aber kein tiefes Verständnis mehr dafür erlangen. Für nachfolgende Generationen gibt es neue Spielwiesen. Auch sie wenden die Technologie lediglich an bzw. konsumieren sie passiv.

Ein Beispiel: Die Generation vor mir interessierte sich viel stärker für Autos und Motorräder. Fast jeder hat selbst am Mofa und später am eigenen Auto geschraubt. Man interessierte sich für Motoren, deren genaue Funktionsweise, reparierte und schraubte selbst. In meiner Generation war das nicht mehr so stark ausgeprägt. Das Auto wird in die Werkstatt gebracht. Wie eine Einspritzpumpe genau funktioniert weiß man nicht im Detail. Wir wurden demgegenüber jedoch mit dem Computer und dem Internet groß und sogen es in uns auf.

Du hast doch Zeit. Mach das mal!

Damals kam ich als „der Jüngste“ und der, der „Zeit hat sich damit zu beschäftigen“ zum ersten Mal in Kontakt mit der Technik rund um Computer, Software und Internet. Schon in der Schulzeit begann ich Internetseiten zu gestalten und zu programmieren. Zunächst aus Eigennutz für die Webseite des elterlichen Familienunternehmens und im Privaten, für Vereine. Schließlich als kleiner Nebenerwerb für Unternehmen und als Freiberufler für andere Agenturen.

Aus Zeitgründen und bedingt durch die weitere berufliche Entwicklung, stellte ich dieses Thema zurück. Zwar hat sich die Welt des Internets seit damals völlig verändert. Die Programmiersprachen und Möglichkeiten haben sich enorm weiterentwickelt. Doch die seinerzeit erlernten Grundlagen helfen mir noch heute weiter.

Das Internet hat sich weiterentwickelt – die Grundlagen bleiben

Heute ist es möglich hochkomplexe Software-Anwendungen im Internet verteilt laufen zu lassen. Oberflächen stehen Anwendungen am eigenen PC ausgeführt in nicht viel nach. Das Internet ist so leistungsfähig und schnell geworden dass es nur noch eine strategische Frage ist, keine technische mehr, wo Software betrieben wird. Aber: Die Grundlagen, welche ich damals lernte, sind auch heute noch richtig und hilfreich. Denn oft wird zwar oberflächliches Wissen gesammelt und Informationen aufgesaugt, aber richtige und gute Entscheidungen bedürfen einem tieferen Verständnis. Einem Verständnis der Grundlagen.

Durch die Schulausbildung am informationstechnischen Gymnasium, welches sich mit meinen Interessen deckte und dem späteren Studium der Elektrotechnik vertiefte ich meine Kenntnisse. Auch hier wieder jede Menge Grundlagen für meine jetzige unternehmerische Tätigkeit.

Das Handwerk nicht aus den Augen verloren

Parallel immer dabei: Das Handwerk. Eine Ausbildung zum technischen Zeichner und die Arbeit im Handwerksbetrieb „zu Hause“, ließen nicht an Praxis missen. Parallel zum Studium konnte ich meinen ersten Produktbereich eigenverantwortlich übernehmen. Mit Schiebeläden als außenliegendem, architektonischem Sonnenschutz für Fassaden, übernahm ich ein sehr interessantes Geschäftsfeld. Es war innovativ und musste zunächst aufgebaut werden. Produktentwicklung, Vertrieb und eben handwerkliche Details. Alles in allem sehr lehrreich.

Nach wie vor war ich für alles zuständig, was mit Computern und EDV zu tun hatte. Ich betreute die Internetseite, kaufte IT-Infrastruktur ein, war an Softwareentscheidungen und -einführungen beteiligt. Wir bauten in dieser Zeit ein professionelles Marketing auf und arbeiteten mit Agenturen zusammen. Ich war daher mehr Entscheider und Anwender und machte die Dinge weniger selbst. Da nahezu all unsere Produkte elektrisch automatisiert sind und Antriebstechnik ein Steckenpferd meines Vaters war, welches ich übernommen habe, ging auch nie der Anschluss an die Elektrotechnik verloren. Die Entwicklung von so genannten „eingebetteten Systemen“, also Elektronik bestehend aus Hardware und Software, waren mein ständiger Begleiter. Auch hier im Wesentlichen in der Rolle eines Entscheiders und Vorgesetzten, nicht des Machers. Warum betone ich das so? Am Ende muss man sich auf einige wenige Dinge fokussieren und in dieser Zeit war es im Wesentlichen der Aufbau und Verantwortung gesamten Produktbereiches und das damit verbundene Handwerk.

Und wieder zurück zur Entwicklung von Software

Später beteiligte ich mich an einem Softwareunternehmen, welches auf Software und Beratung für Handwerksbetriebe spezialisiert ist. Dort war ich einige Zeit im Vertrieb und später in der Entwicklungsleitung tätig. Ich sammelte Erfahrungen auf was es dabei ankommt. Insbesondere wo Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien und Ansätze liegen.

Ich lernte vor allem, dass es etwas grundsätzlich anderes ist Software zu programmieren als Fenster zu bauen. Aber es gibt auch so manche Gemeinsamkeit. Ein wesentlicher Aspekt bei der Entwicklung von Software ist es im Übertragenen Sinne in verschiedene Sprachen zu übersetzen. Die Sprache des Kunden, der in seiner Fachdomäne spricht in die Sprache der Programmierer und wieder zurück zum Anwender. Es ist von Vorteil, wenn man beide Welten kennt – sozusagen beide Sprachen versteht und spricht. Genau das ist es, was mir liegt und was mir Freude bereitet. Und das ist auch der Grund warum ich Craftcloud gegründet habe. Ich möchte meine Erfahrungen mit Ihnen teilen und gemeinsam erfolgreich sein. Es gibt noch viel zu tun: Packen wir es an!